FAQ
Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Lobwort / Markersignal
Das Lobwort / Markersignal ist ein Ankündiger für den Hund, dass eine Belohnung folgt. Dieses Signal wird durch klassische Konditionierung erlernt. Es kündigt dem Hund eine Belohnung an und gibt ihm die Information, dass sein Verhalten lohnenswert ist.
Eine klassische Konditionierung ist eine Verknüpfung im Gehirn von zwei unabhängigen Reizen. Reiz 1 und Reiz 2 werden miteinander verknüpft.
Beispiel: „Fein“ (Lobwort) + Futter
„Fein“ wird also zum Signal für die darauf folgende Belohnung.
Als Hundetrainer spricht man hier von Verstärkern: primäre Verstärker (Grundbedürfnisse wie Futter), sekundäre Verstärker (konditionierte wie Spielzeug) und funktionale Verstärker (die aus der Sicht des Hundes belohnend wirken). Auch Übersprungshandlungen und Bewältigungsstrategien, die wir als Problemverhalten ansehen, können für den Hund selbstbelohnend sein.
Ein Verhalten, das Erfolg verspricht, wird in Zukunft öfter gezeigt. Das interne Belohnungssystem wird durch eine Reihe komplexer Vorgänge im Gehirn und durch die Ausschüttung von Dopamin aktiviert. Dopamin sorgt für ein positives Gefühl, und das Verhalten wird als erfolgsversprechend gespeichert.
Abgesehen von der Tierschutzrelevanz und den gesundheitlichen Aspekten sollte man sich die Frage stellen, welche Emotionen durch Strafe erzeugt werden und ob die Hunde dadurch wirklich lernen, was sie tun sollen und was nicht. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Hunde eine erlernte Hilflosigkeit entwickeln, aber nicht lernen, welches Verhalten ihnen Erfolg verschafft. Durch positive Verstärkung erzielen wir nachhaltige Veränderungen im Verhalten des Hundes.
Es kann viele Gründe dafür geben. Einige mögliche Ursachen sind zum Beispiel Schmerzen, Erkrankungen, Unsicherheit, mangelnde Sozialisierung, Lernprozesse, Gendefekte oder auch Übersprungshandlungen als Bewältigungsstrategie für innere Konflikte. Je nach Ausgeprägtheit und Intensität sollte hier die Einschätzung eines professionellen Hundetrainers oder sogar eines Verhaltensmediziners eingeholt werden.
Je nach Hunderasse gibt es natürlich Unterschiede. Gute Beschäftigungsmöglichkeiten für deinen Hund können Agility, besitzerorientierte Tricks, Apportieren, die verlorene Suche, Suchspiele sowie Konzentrations- und motorikförderndes Training sein. Ausreichende Spaziergänge in der Natur sind ebenfalls ein guter Ausgleich. Die Beschäftigung sollte aus der Sicht des Hundes auch als solche wahrgenommen werden.
Tierarztbesuche häufiger im Hundetraining
Die Tierarztpraxis ist generell für die meisten Hunde ein unbekannter Ort. Durch die Behandlungen, körperliche Bewegungseinschränkungen, bedrohliche Körperhaltungen, eventuell Schmerzen oder Zwangsmaßnahmen entstehen viele Situationen, die Angst hervorrufen. Durch das Hindern des Fluchtverhaltens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund erlernte Hilflosigkeit oder Drohverhalten zeigt.
Ein gutes Gewöhnungstraining an den Tierarzt, Behandlungen und Situationen ist sehr wichtig. In Fällen, in denen der Hund bereits negative Lernprozesse durchlaufen hat, sollte der Rat eines professionellen Hundetrainers hinzugezogen werden. Ein effektives Medical Training, das speziell auf Hilfsmittel und behandlungsnahe Abläufe abgestimmt ist, die für den Hund von großer Bedeutung sind, kann ebenfalls hilfreich sein. Beispiele für das Training könnten Maulkorbtraining, Medikamenteneingabe, Deckentraining, Hochheben, Anfassen an allen Körperteilen, Ultraschall, Spritzen, Thermometer usw. sein.
Ein gründliches Gewöhnungs- und Medical Training für den Tierarztbesuch ist sinnvoll und vermindert den Stress bei Hund, Hundehalter und Tierarzt. Außerdem ermöglicht es eine Erleichterung der Behandlungsabläufe und gibt Sicherheit für alle Beteiligten. Situationen, in denen der Hund Einflüssen wie starker Angst und Panik ausgesetzt ist, denen er sich nicht entziehen kann, sind streng genommen tierschutzrelevant. Diese Umstände können durch ein effektives Gewöhnungs- und Medical Training vermieden werden.
Im besten Fall lernen die Hundewelpen den Tierarzt eine Woche vor der ersten Behandlung durch positive Lernerfahrungen kennen. Ein Beispiel für das Gewöhnungstraining könnte folgendermaßen aussehen: Der Hundehalter und der Hund betreten die Praxis, der Hund erhält eine hochwertige Belohnung, und die Praxis wird wieder verlassen. Dieser Ablauf sollte mehrmals wiederholt werden. Wichtig ist, dass andere Umwelteinflüsse wie Hunde, Katzen, Geräusche, Untergründe oder Türen die Unsicherheit begünstigen können.
Welpenkauf und Züchterauswahl
Hundehalter neigen dazu, sich den Hund nur nach Aussehen und Rasse auszusuchen. Empfehlenswert ist es, sich im Vorfeld über die Rasseeigenschaften zu informieren. Jede Rasse hat Eigenschaften, die mehr oder weniger ausgeprägt sind; in den meisten Fällen werden diese durch Genetik und Lernprozesse beeinflusst. Bei unzureichendem Training und fehlender Beschäftigung besteht die Gefahr, dass sich Problemverhalten entwickeln kann. Aspekte wie die Wohnsituation, die entstehenden Kosten sowie der zeitliche Aufwand, den ein Hund benötigt, sind bei der Entscheidung von wichtiger Bedeutung. Punkte wie Kinder, andere Haustiere und die eigene körperliche Verfassung sollten ebenfalls in die Entscheidung einfließen.
Die Wahl des Hundezüchters ist wichtig und sollte gut durchdacht sein. Lassen Sie sich unbedingt beide Elterntiere zeigen und schauen Sie sich die Lebensbedingungen der Hunde an. Beengte Lebensräume, der Mangel an Hygiene und an der Erfüllung von Grundbedürfnissen sind deutliche Warnsignale. Ein guter Hundezüchter achtet auf ausreichend große Lebensräume, eine angereicherte Umwelt, ausreichende Hygiene und die Gesundheit der Welpen sowie der Elterntiere.
Beim Hundezüchter machen die Welpen ihre ersten Lebenserfahrungen. Die gesamte Entwicklung der primären Sozialisationsphase (3. – 7. Lebenswoche) der Welpen geschieht beim Züchter. Die sekundäre Sozialisationsphase (7. – 14. Lebenswoche) verbringt der Welpe, je nach Umzugszeitpunkt, ebenfalls beim Hundezüchter. In diesen Entwicklungsphasen wird das Fundament für weitere Lernprozesse gelegt. Die Förderung und positive Entwicklung der Hundewelpen in Koordination, Motorik und Kommunikation ist wichtig. Die positive und neutrale Gewöhnung an eine belebte Umwelt, wie z.B. Geräusche, Untergründe, Objekte, Tiere und das Autofahren, sind von großer Bedeutung.
- Vorgeburtliche Phase (Vom Deckakt bis zur Geburt)
- Neugeborenenphase (Von der Geburt bis zum 13. Tag)
- Übergangsphase (14. Tag bis zum 21. Tag)
- Sozialisationsphase (21. Tag bis zum 98. Tag / Primäre und sekundäre Sozialisation)
- Junghundphase (Bis zum Eintritt der Geschlechtsreife)
- Erwachsenenphase (Ab der Geschlechtsreife)
Die vorgeburtliche Phase beim Hund ist die Schwangerschaft der Hündin. In dieser Zeit können äußere Einflüsse wie Stress, Angst, Nahrungsmangel und Ernährung Einfluss auf die Entwicklung des Welpen nehmen. Es ist wichtig, auf das Wohlbefinden der schwangeren Hündin zu achten.
In der Neugeborenenphase (Geburt bis 2. Lebenswoche) beim Hund sind die Welpen blind und taub. Sie machen ihre ersten Erfahrungen mit Erfolg und Misserfolg. In dieser Phase können die Hundewelpen ihre Körpertemperatur noch nicht selbst steuern. Die Entwicklung des Geschmacks-, Temperatur-, Geruchs-, Tast- und Gleichgewichtssinns beginnt. Durch die Suche nach der Milchquelle machen die Welpen ihre ersten Erfahrungen mit Erfolg oder Misserfolg (Entwicklung der Frustrationstoleranz). Die Welpen sollten nicht an die Zitze gelegt werden.
In der Übergangsphase beim Hund (ca. 2. bis 3. Lebenswoche) beginnt die Entwicklung der Motorik. Die Augen und der Gehörgang der Welpen öffnen sich, und die Körpertemperatur kann nun selbst gesteuert werden. Das Gehirn des Hundewelpen erhält mehr Informationen über die Außenwelt, und die Neugierde auf die Geschwister steigt.
Die primäre Sozialisationsphase beim Hundewelpen findet in der (ca. 3. bis 7. Lebenswoche) statt. In dieser Zeit sammelt der Welpe bewusste Erfahrungen im Umgang mit Geschwistern, Mutter und Menschen. Die ersten Bindungen sind die Grundlage für weitere Lernprozesse.
Die sekundäre Sozialisationsphase beim Hundewelpen findet in der (ca. 7. bis 14. Lebenswoche) statt. In dieser Zeit setzt sich der Hund intensiv mit seiner Umwelt auseinander. Das Erlernen der Spielregeln und der Kommunikation muss mit dem Menschen und anderen Hunden erlernt werden.
Während dieser Phasen ist der Hundewelpe offen für neue soziale Bindungen zwischen Mensch und Hund. Der Hund sollte in diesen Phasen seine neue Familie kennenlernen. Die Kommunikation und Gewöhnung zwischen Hund/Hund und Hund/Mensch sollte nach der Abholung vom Hundezüchter weiter gefördert werden. An eine Gewöhnung von Geräuschen sollte bereits beim Züchter erfolgt sein, denn die Angst vor unbekanntem entwickelt sich ab der 5. Lebenswoche. Es ist wissenschaftlich belegt, dass ab der 14. Woche keine Sozialisation mit dem Menschen stattfinden kann.
Der Hundewelpe wird in der Regel zwischen der 8. und 12. Lebenswoche vom Züchter abgeholt. Es kann durchaus sinnvoll sein, den Welpen ab der 8. oder 9. Lebenswoche in die neue Familie umziehen zu lassen, damit er sich an das neue Leben gewöhnen kann. In manchen Fällen wird der Welpe jedoch auch später abgegeben.
Es ist sinnvoll, dass der Hundewelpe alle engen Bezugspersonen im Vorfeld kennenlernt. Erste Erfahrungen mit dem fahrenden Auto sollte der Züchter bereits im Vorfeld mit dem Welpen geübt haben. Es ist ebenfalls ratsam, eine Decke aus der Wurfkiste mitzunehmen, die nach der Mutter und den Wurfgeschwistern riecht. Am besten holt man den Hundewelpen nicht alleine ab, sondern reist mit einer zweiten Person an, die den Hund während der Fahrt beaufsichtigen kann. Bei längeren Fahrten sollten Pausen eingeplant werden, damit der Hund sich lösen kann.
Es kann mehrere Ursachen haben. Der Welpe erkundet und probiert sich aus. Zwischen der 3. und 7. Lebenswoche kommen die Milchzähne, und er beginnt, an allen möglichen Gegenständen zu knabbern. Der Welpe weiß noch nicht, was er darf und was nicht. Der Zahnwechsel beginnt ab der 12. Lebenswoche. Der Welpe hat gelernt, dass der Besitzer reagiert, wenn er an etwas herumknabbert, und erhält die gewünschte Aufmerksamkeit.
Alle Gegenstände, die der Welpe nicht beschädigen soll, sollten entfernt oder mit einem Kamingitter abgetrennt werden. Der Welpe sollte gezielt mit etwas beschäftigt werden, an dem er knabbern darf. Ausreichende Beschäftigung sollte zusammen mit dem Halter stattfinden. Suchspiele können eine ruhige Beschäftigungsmöglichkeit darstellen. In manchen Fällen kann eine Hausleine als neutraler Unterbrecher sinnvoll sein.
Es kann in Situationen vorkommen, in denen der Hund Sozialkontakt zu Menschen oder anderen Hunden möchte. Der Hund befindet sich in einer hohen Erregungslage. Er könnte versuchen, aus Angst zu flüchten und zieht deshalb an der Leine oder zeigt Drohverhalten gegenüber Dritten. Weitere Gründe könnten sein, dass er es durch Erfolg erlernt hat oder die Leinenführigkeit nicht richtig erlernt wurde. Brustgeschirre und genetische Faktoren können das Ziehen an der Leine begünstigen.
In den meisten Fällen reagiert der Hund aus Unsicherheit mit aggressivem Verhalten. Das Drohverhalten des Hundes gehört zur normalen Kommunikation, es sei denn, es ist pathologisch. Ein Hund hat vier Verhaltensweisen, um aus Unsicherheit heraus zu reagieren: die 4F’s (Flirt, Angriff, Flucht, Erstarren). Da die Leine die Flucht verhindert, ist es wahrscheinlicher, dass der Hund mit Drohverhalten reagiert. Aggressives Verhalten kann auch als Bewältigungsstrategie für Stressabbau dienen. Es haben falsche oder keine Lernprozesse stattgefunden (schlecht habituierte und sozialisiert Hunde). Die Rasse, Genetik und Schmerzen können Unsicherheit und Aggressionsverhalten begünstigen.
Irrtümer
Verhaltensweisen bei Wölfen in Gefangenschaft wurden beobachtet und fälschlicherweise auf alle Wölfe übertragen. Die Wölfe in Gefangenschaft wurden wild zusammengewürfelt und waren keine geschlossenen Familienverbände. In der Freilandforschung, bei Wölfen, die in Familienverbänden leben, besteht die Gruppe aus der Kerngruppe und deren Nachfahren. Es konnte keine strenge Hierarchieordnung beobachtet werden. Die Leittiere haben einen gehobenen Status („dominant“), weil sie die Eltern sind.
Nein. Erstens können Hunde und Menschen kein Rudel mit anderen Arten bilden. Es herrscht ein biologisches Prinzip: Artfremde Lebewesen können keine Rudelstruktur bilden. Es gibt kein gemischtes Rudelverhalten. In freilebenden Familienverbänden von Wölfen gibt es keine strenge Hierarchieordnung, wie sie bei Menschen existiert.